GZ plus 06/15
ZWEI MILLIONEN METER KETTEN PARAT
In Idar-Oberstein gibt es neben Edelstein-Anbietern auch etablierte Schmuckfirmen, zum Beispiel den Kettenhersteller Walter Fischer. Das GZ-Team war in der Produktion zu Besuch und hat dabei überraschende Dimensionen entdeckt.
Ein lautes „Tick-Tack“ hier, ein leiseres „Tack-Tack-Tack“ dort – die beiden Produktionshallen von Fischer sind von einem rhythmischen Klackern erfüllt. Die „Taktgeber“: über 1.000 verschiedene Kettenmaschinen, viele davon eigens entwickelt oder umgebaut. „Durch unseren eigenen Werkzeug- und Maschinenbau sind wir flexibel, können Maschinen bei Bedarf umrüsten und somit auf Kundenwünsche eingehen,“ erklärt Oliver Fischer. Er leitet den Betrieb zusammen mit seinem Vater, der 50-jährige Erfahrung im Umgang mit den mechanischen Maschinen hat. Das Idar-Obersteiner Unternehmen besteht seit rund 70 Jahren, ist international ausgerichtet und betreut im Schmuckbereich hauptsächlich Großhändler, Hersteller und Modelabels.
BREITES SPEKTRUM
Pro Jahr produziert man mit insgesamt rund 50 Mitarbeitern 30 bis 40 Tonnen Ketten auf 5.000 Quadratmetern Betriebsfläche. Und das sind noch nicht die einzigen beachtlichen Zahlen: „Wir haben konstant ungefähr zwei Millionen Meter Ketten auf Lager,“ sagt Jürgen Fischer. Angenommen, man wollte die vorrätigen Ketten aneinanderreihen – die sich ergebende „Kettenschlange“ würde von Idar-Oberstein bis zur Südküste Spaniens reichen.
Fischer stellt schwerpunktmäßig Ketten in Messing, Sterlingsilber und Aluminium her. Die Bandbreite des Angebots ist groß: Allein das Messing-Portfolio beinhaltet 2.600 Kettenmuster, bei den anderen beiden Materialien sind es etwas weniger. Jährlich kommen 30 bis 50 neue oder neu aufgelegte Designs hinzu.
HOHE FERTIGUNGSTIEFE
„Unsere Ketten sind glatt, anschmiegsam und beweglich. Sie kratzen nicht auf der Haut und ziehen keine Fäden aus den Kleidern, wie es oft bei Ketten aus Fernost der Fall ist,“ so Jürgen Fischer. Und Oliver Fischer meint: „Die Qualität fängt schon bei der Grundkette an.“ Man realisiert hier alle wichtigen Herstellungsschritte in Eigenfertigung, angefangen bei der Drahtverarbeitung bis hin zur Oberflächenveredelung in der angegliederten Galvanik. Die Ketten werden nach jeder Produktionsphase kontrolliert. Bei der abschließenden Endkontrolle prüft man zudem sämtliche Verschlüsse auf Gängigkeit. Übrigens, um noch einmal den Vergleich mit Fernost-Produkten aufzugreifen: Aufgrund des hohen Dollarkurses müssen Importeure asiatischer Ketten ihre Preise derzeit erheblich erhöhen. Klar, dass den Fischers diese Tendenz beim Vertrieb ihrer Ketten zugute kommt. Saraj Morath